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Samstag, 20. April 2013

20. April -Equal Pay Day: 17% Lohngefälle in Südtirol. Wie lange können wir uns schlecht bezahlte Frauen noch leisten?

Der „Equal Pay Day“ den auch die Brixner Kommission für Chancengleichheit jedes Jahr wieder aufgreift, veranlasst heuer mehr denn je zur Sorge. Am 20. April stand in Brixen die Tatsache im Mittelpunkt, dass mit dem Lohnunterschied zwischen Männer und Frauen, der immerhin 17% beträgt, eine sehr viel schlechtere Vorsorgemöglichkeit für Frauen einhergeht. Anlass zur berechtigten Frage, wie lange sich ein krisengeschüttelter Staat schlecht bezahlte Frauen noch wird leisten können. Ein Stand der Kommission am Heilig Geist Platz und die Vorsorgeexpertin Karin Mantovani klärten Interessierte auf.
Die jüngsten Statistiken des Arbeitsförderungsinstitutes AFI belegen: Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern liegt auch in Südtirol bei 17% – eine Zahl, die dem mittleren europäischen Durchschnitt entspricht. Das Gehaltsproblem betrifft zwar vordergründig Frauen – die Folgen allerdings greifen in die gesamte Wirtschafts- und Arbeitswelt ein.
Frauen, egal ob sie in die Arbeitswelt einsteigen oder bereits seit längerem beruflich tätig sind, kämpfen neben generell niedrigeren Löhnen vor allem mit der Tatsache, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer noch nicht gegeben ist. Teilzeit stellt die fast einzige Möglichkeit dar, am Berufsleben teilzunehmen zu können. Gleichzeitig spiegeln sich in dieser Arbeitsaufteilung aber die traditionellen Rollenbilder.
Dass die Teilzeitarbeit zusammen mit den Lohnunterschieden die Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen drückt, ist seit langem klar. Dass diese unsichtbaren Wände aber die sozialen Vorsorgemöglichkeiten von Frauen einschränken, wird vielen erst bewusst, wenn es zu spät ist. Weil sich die Struktur der traditionellen Familie ändert und der Altersdurchschnitt der gesamten Bevölkerung steigt, dürfte die Zukunft vieler Frauen nach ihrer Pensionierung wenig rosig aussehen – auch deshalb, weil in der Folge der Krise soziale und unterstützende Maßnahmen immer mehr gekürzt werden.
Der „Equal Pay Day“ am 20. April in Brixen hat diese Überlegungen zum Inhalt. Die neue Frauenarmut, die aus aktuellen Statistiken ablesbar ist, wird zunehmend dramatischer. Frauen werden schlechter bezahlt, ihre Kompetenzen und Professionalität nicht in genügendem Maße gewürdigt. Die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde greift damit das Thema der Landeskommission auf und beleuchtet vor allem die Vorsorgepolitik für Frauen. Am Stand, der sich heuer am Heilig Geist Platz befindet, wird auch Karin Mantovani anwesend sein. Die Renten- und Vorsorgeexpertin steht für Auskünfte den ganzen Vormittag lang zur Verfügung.
Die Brixner Kommission für Chancengleichheit ist bereits seit einiger Zeit aktiv dabei, lokale Betriebe und Arbeitnehmer mit Initiativen in die Thematik einzubeziehen. Zurzeit arbeitet man an Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Handelskammer, Stadträte und lokale Verbände sind mit eingebunden. Im Mai wird die Kommission zudem einen Vortragsabend veranstalten, der die Möglichkeiten und Chancen des neuen Familiengesetzes in punkto „Frauentauglichkeit“ durchleuchtet.

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