Auch wenn die extrem niedrige Anzahl von 12 Anzeigen in den letzten drei Jahren im Polizeikommissariat Brixen ein ganz anderes Bild vermitteln mag: Etwa 20%
aller in einer Beziehung lebenden Frauen sind Gewaltsituationen ausgesetzt. Das
Bild ist international stimmig und ein trauriges Dauerphänomen in unserer Gesellschaft – und vor allem alarmierend: Die
Weltgesundheitsorganisation sieht in dieser Art der Gewalt eines der weltweit
größten Gesundheitsprobleme. Barbara Wielander, Verantwortliche
für die Brixner Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen, unterstrich in
der letzten Sitzung der Kommission für Chancengleichheit den tatsächlichen Stand.
Allein im letzten Jahr kamen 90 Frauen zu Beratungsgesprächen in die
Beratungsstelle, 30 Frauen und deren Kinder wurden ins Brixner Frauenhaus
aufgenommen, das als eine von 5 Strukturen in Südtirol einen
geschützten Raum darstellt und eine wichtige Station auf dem Weg dieser Frauen ist,
in ein gewaltfreies und selbstständiges Leben zurückzufinden.
Leider gibt
es in Südtirol keine ähnliche Einrichtung für Männer, die in Beziehungen Gewalt
erleiden. Für sie ist es immer noch sehr viel schwerer bis fast unmöglich, an
die Öffentlichkeit zu treten. Die
Männerberatungsstelle der Caritas dagegen ist Anlaufstelle für Männer, die
ihre eigene Gewaltbereitschaft hinterfragen wollen und vertraulichen, anonymen
und kostenlosen rechtlichen und psychologischen Rat suchen.
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